Immer wieder hört man seit geraumer Zeit Klagen von Politikern, Pädagogen und vielen anderen „besorgten“ Zeitgenossen über eine – angebliche oder tatsächliche – Politikmüdigkeit der jungen Generation, die sich in einer geringen Wahlbeteiligung äußere. Gerne werden in diesem Zusammenhang Statistiken bemüht, die dieses Bild zu untermauern scheinen und aus denen hervorgeht, dass die Wahlbeteiligung bei den Erstwähler_innen in diesem Land deutlich geringer liege als bei den anderen Altersklassen, insbesondere den Senioren, die – wohl noch aus früherer alter Gewohnheit - eine sehr hohe Wahlbeteiligung zeigen.
Wie dem aus sei – die Beteiligung bei der diesjährigen Juniorwahl spricht jedenfalls eine ganz andere Sprache! Da vielleicht nicht jede/r Leser/in mit dem Begriff „Juniorwahl“ auf Anhieb viel anfangen kann, hier ein paar grundlegende Fakten: Es handelt sich dabei um eine seit 1999 von der Bundeszentrale für politische Bildung organisierte Wahlsimulation, bei der sich noch nicht wahlberechtigte Schüler_innen beteiligen und einen Wahlzettel ausfüllen können. Eine „Simulation“ ist es deswegen, weil diese Wahlstimmen natürlich nicht für das Ergebnis der „echten“ Bundestagswahl am Sonntag 24. September 2017 zählen. Denn bekanntlich sind Jugendliche unter 18 Jahren nicht stimmberechtigt. Aber die Juniowahl will zukünftige Wähler_innen für Demokratie und Politik interessieren, sie motivieren, später tatsächlich einmal wählen zu gehen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass auch ihre Meinung zählt und wahrgenommen wird. Denn das bundesweite Ergebnis der Juniorwahl wird ausgezählt und - allerdings erst nach der „richtigen“ Bundestagswahl – veröffentlicht. Dann kann man übrigens sehen, wie sich die politischen Stimmenanteile nach einzelnen Parteien und Kandidat_innen bei den Teenagern von dem Ergebnis bei den „Oldies“ unterscheidet.
Die Juniorwahl hat sich im Laufe der Zeit immer mehr zum Erfolgsmodell entwickelt und ständig mehr Zuspruch erfahren. Aktuell haben sich bei der Juniorwahl zur Bundestagswahl 2017 bundesweit ca. 3400 Schulen mit knapp einer Million Schüler_innen beteiligt. Darunter auch unsere Hochtaunusschule, die heuer zum ersten Mal teilnahm, und zwar mit 200 Schüler_innen aus verschiedenen Klassen der Teilzeit- und der Vollzeitschule. Unsere Fotos zeigen Schüler_innen der Hochtaunusschule bei der Stimmabgabe.
Wählen gehen? Na klar, ist doch cool!... Schüler_innen bei der Stimmabgabe. Die Hochtaunusschule führte die Wahl digital durch, an eigens dafür hergerichteten Wahlkabinen mit Computern
Die Reaktionen der Jugendlichen waren durchweg sehr positiv. Hier einige O-Töne: „Macht Spaß“, „echt cool“, „ich glaub jetzt geh ich doch wählen“. Ein wirklich sehr positives Projekt, das Jugendlichen ermutigen soll, sich für Politik zu interessieren und wählen zu gehen. Und was kann es in einer Demokratie Wichtigeres geben, als die Jugend eben dafür zu gewinnen?