Rolls-Royce und die Hochtaunusschule - Zwei Partner in der dualen Ausbildung
Die Auszubildenden bei Rolls-Royce in Oberursel, die an der Hochtaunusschule die Berufsschulklasse 10 BMI besuchen, mit ihren Lehrern Norbert Wissenbach (Klassenlehrer, vorne knieend) und Michael Müller (Fach Deutsch, rechts)
Eindrücke der Auszubildenden:
Ein Großteil der Auszubildenden hat seinen Weg zu Rolls-Royce Deutschland über Bekanntschaften und das Internet gefunden. Dabei haben sich die verschiedenen Interessen auf die beiden Ausbildungsberufe, zum Einen den Industriemechaniker Maschinen- und Anlagenbau und zum Anderen den Zerspanungsmechaniker Fachrichtung Drehmaschinensysteme, verteilt. Das Bewerbungsverfahren läuft dabei aber identisch ab. Nach der schriftlichen Bewerbung ging es mit dem Assessmentcenter weiter. Bei erfolgreichem Bestehen wurde man zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen. Die Voraussetzung für beide Ausbildungsberufe ist ein guter Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss. Dabei sind gute Kenntnisse in Mathematik und Physik gern gesehen. Hier bei Rolls-Royce wird aber vor allem viel Wert auf Teamarbeit gelegt. Als wichtiger Grundbaustein der Ausbildung gelten auch die sogenannten fünf Säulen: Pünktlichkeit, Teamfähigkeit, Fachkompetenz, Kritikfähigkeit und Disziplin. Die tägliche Arbeitszeit abzüglich der 45 Minuten Pause beträgt sieben Stunden, wobei für Überstunden ein Gleitzeitkonto zur Verfügung steht. Die Arbeit erfolgt größtenteils selbständig oder im Team mit anderen Auszubildenden. Allerdings dient natürlich auch das ständige Feedback der Ausbilder unserer kontinuierlichen Verbesserung. Nachdem die Praxis im Betrieb Vorrang hat, steht an der Hochtaunusschule die Theorie an erster Stelle. Die Unterrichtsinhalte werden in Blockstunden vermittelt. Die Lernfelder der Metalltechnik ergänzen dabei die praktische Ausbildung. Unsere Klasse besteht fast ausschließlich aus Rolls-Royce Schülern. Davon profitieren wir Auszubildenden natürlich, da uns dies die Möglichkeit bietet, die Lerninhalte vor einer Klausur nochmals gemeinsam durchzugehen. Die Zusammenarbeit von Schule und Betrieb im Dualen System ist enorm wichtig für die Vermittlung der Ausbildungsinhalte. Beide Partner, also Ausbilder und Lehrer, arbeiten eng miteinander zusammen. Das sorgt dafür, dass etwaige Probleme oder Defizite frühzeitig erkannt werden und man diesen schnell entgegenwirken kann. Die Perspektiven, die uns nach der Ausbildung erwarten, sind vielseitig. Zunächst haben wir natürlich die Chance, von Rolls-Royce Deutschland übernommen zu werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit sich nach der abgeschlossenen Ausbildung als Meister oder Techniker zu qualifizieren. Zudem ist es möglich ein Studium anzutreten. Dahingehend bieten sich die Bereiche Maschinenbau oder Luft-und Raumfahrttechnik an. Aufgrund dieser Gesichtspunkte fällt das Fazit unter den Auszubildenden ziemlich eindeutig aus. Die Zusammenarbeit zwischen Rolls-Royce Deutschland und der Hochtaunusschule in Oberursel ist ein gelungenes Beispiel für das Duale System in der Ausbildung.
Interview mit Herrn Wissenbach:
Norbert Wissenbach, Klassenlehrer der 10BMI, hatte einen recht außergewöhnlichen Weg zum Berufsschullehrer. Nachdem er eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker erfolgreich abgeschlossen hatte und ein Studium zum allgemeinen Maschinenbauingenieur absolvierte, arbeitete er zunächst einige Jahre als Projekt-Koordinator in der Automobilindustrie. Nach den Jahren in der Industrie machte er sich selbstständig mit einer kleinen Karosseriebaufirma und Lackiererei. Nach einem Brand in seiner Firma im Jahr 2008 war dies der Startschuss für etwas Neues. Kurz danach hatte er bereits ein Angebot als Lehrkraft in der HTS. Mittlerweile ist er als Fachlehrer tätig. Für Ihn ist die Hochtaunusschule ein idealer Ort der beruflichen Bildung für junge Menschen. Die Angebote der HTS sind sehr vielseitig. So ist sie eine Fachoberschule, ein berufliches Gymnasium aber auch eine Berufsfachschule. Die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce begann für Herrn Wissenbach schon nach zwei Jahren als Berufsschullehrer in der Metalltechnik. Die Ausbildungsleitung unter Kurt Blum wünschte sich ein gemeinsames Projekt mit Schülern von Rolls-Royce. Der Bau einer fahrbaren universellen Zug- und Druckmaschine, welche die Lehrgrundlage aller Industrie- und Zerspanungsmechaniker ist, war ein voller Erfolg. Unter anderem gewann dieses Projekt den European Community Award. Dies war der Start einer sehr guten Zusammenarbeit der HTS mit Rolls-Royce. Weitere Projekte folgten. Die enge Abstimmung der Ausbildungsabteilung mit der Hochtaunusschule unterstützt die Förderung der Rolls-Royce Auszubildenden, so Wissenbach. Er selbst bezeichnet die Ausbildungsabteilung bei Rolls-Royce als Vorzeigeausbildung. Durch wöchentlichen Austausch mit den Verantwortlichen der Ausbildungsabteilung und regelmäßigem Besuch im Werk, erkennt man das die Ausbildung bei Rolls-Royce sowohl in der Grund- als auch in der Fachausbildung vorbildlich läuft, so Wissenbach. Seiner Meinung nach sollte weiter in eine engere Verzahnung von Schule und Betrieb investiert werden. Dazu trägt auch der Umgang mit modernsten Werkzeugmaschinen und die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten bei, welche der Ausbildung bei Rolls-Royce ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen. Das Unterstützt den ohnehin schon hohen Stellenwert der Ausbildung bei Rolls-Royce.
Interview mit Herrn Sorg:
Kay Sorg, Ausbilder bei Rolls-Royce Oberursel, gelang über den „klassischen“ Werdegang in die Lehrwerkstatt. Nach seinem schulischen Abschluss und der vollendeten Berufsausbildung arbeitete er eine Zeit lang im internen Werkzeugbau und absolvierte parallel seinen Techniker in der Abendschule. Für BMW Rolls-Royce entschied er sich damals aufgrund seines großen Interesses an der Luftfahrt. Auf die Idee, den Beruf des Ausbilders auszuüben, kam er, weil er gerne Wissen weitergibt und es seine Vision ist, junge Leute zu selbständigen, handlungsfähigen Personen zu erziehen. Herr Sorg beschreibt seine Aufgabe, junge Potenzialträger auf den Berufsalltag optimal vorzubereiten, als sehr erfüllend. Besonders auf die Zusammenarbeit im Team wird bei Rolls-Royce großer Wert gelegt, was auch Herrn Sorg eine Herzensangelegenheit ist. Die Zusammenarbeit mit der Hochtaunusschule findet er hervorragend. Es finde ein direkter Austausch zwischen Lehrern und Ausbildern statt, kleinste Probleme können so direkt erkannt und behoben werden. Damit ist seiner Ansicht nach die Kooperation von Rolls-Royce mit der Hochtaunusschule ein äußerst gelungenes Beispiel für das duale System!